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Cigré TB 601

 

Die Cigré Technical Brochure 601 vom Dezember 2014 bietet eine Methode zur Berechnung der Wärmeleistung von Freileitungen und dient der Aktualisierung und Erweiterung der Cigré TB 207 vom August 2002, welche ausschließlich für das thermische Verhalten von Freileitungen bei niedrigen Stromdichten kleiner 1,5 A/mm2 und niedrigen Leitertemperaturen bis 100 °C entwickelt wurde.

Es wurde in der TB 601 bspw. ein genaueres Modell zur Berechnung des Wechselstrom-Widerstands von Stahlkernleitern bei hohen Stromdichten entwickelt.

Des Weiteren sind dank verschiedener Untersuchungen zuverlässigere Daten über die radialen Temperaturverteilungen innerhalb der Leiter verfügbar und als Empfehlung in die TB 601 eingeflossen.

Bei hohen Temperaturen dominiert die Konvektionskühlung, hier wurden Verbesserungen des in der TB 207 enthaltenen Konvektionsmodells aufgrund einiger Inkonsistenzen für niedrige Windgeschwindigkeiten im älteren Berechnungsverfahren TB 207 erforderlich.
 

( = Auszug Management Summary Cigré Technical Brochure 601 / Dez. 2014 )

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Anmerkung STS- Programm-Autor zu Berechnungsmethoden nach Cigre TB 601 und TB 207

Im Programm STS wurden und sind die genannten TB 207-Inkonsistenzen bei kritischen Luft-Temperatur / Windgeschwindigkeits-Paarungen seit der Implementation der Cigré TB 207 in STS V.4.0 / 2006 durch sinnvolle Interpolationen behoben.
Es treten daher im Gegensatz zur Publikation auch bei Anwendung der TB 207 innerhalb STS nie Leitertemperatur-Rücksprünge bei Umgebungstemperatur-Anstiegen in den Berechnungs-Ergebnissen auf.

Ein gravierender Unterschied zwischen Cigre TB 207 und Cigre TB 601 besteht in der Möglichkeit der Differenzierung der radialen Leitfähigkeit unterhalb/oberhalb der Kniepunkt-Temperatur des Leiterseiles
Zur Berechnung von Leitungen mit maximalen Leiterseil-Temperaturen unterhalb 100°C und Stromstärken unter 1,5 A pro qmm leitendem Querschnitt kann daher bei Projekten bei welchen die Entfestigung des Leiterseiles oberhalb der Kniepunk-Temperatur keinen Einfluss hat (weil die maximale Leiter-Betriebstemperatur unterhalb der Kniepunkt-Temperatur liegt) auch die weitere Verwendung der TB 207 in Betracht gezogen werden, der damit gemachte Unterschied ist nahezu immer unter 5%, meist unter 2 %.
bzw. müssen nach (unverbindlicher) Meinung des Autor mit der Cigre TB 207 berechnet Projekte nicht mit der TB 601 neu berechnet werden.

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Anmerkung zu Berechnungsmethoden nach Webs und Kirn

Das Berechnungsverfahren nach Webs zeigt in der STS-Implementierung (mit Erweiterung der Webs-Publikation um die Möglichkeit der Schräganströmung und Berechnung des Wechselstromwiderstandes nach Kiessling/Freileitungen)
 Berechnungsergebnisse mit erstaunlich guter Annäherung an das TB 601 -Modell - auch bei hohen Temperaturen.

Das Modell nach Kirn ist für Leiterseil-Temperaturen oberhalb 80°C und “Nicht-Al/St-Seile” seit jeher nicht geeignet und wurde
auch nicht für den Zweck der Ermittlung von Dauerstrombelastbarkeiten sondern zur Nachvermessung im Feld unter üblichen Betrriebsbedingungen entwickelt.

Das Verfahren nach Kirn erbringt jedoch bei Leitertemperaturen unterhalb 65°C für Al/St-Seile in Standardformaten und normalen Witterungsbedingungen, im Vergleich sehr genaue, durch Messungen* bestätigte Leitertemperatur-Werte.
 
*16.08.2002; 110 kV-Leitung Oberwald - Kupferzell: Direkte Messung mit verschiedenen Methoden, Aufnahme Umgebungsbedingungen mit verschiedenen Wetterstationen und Kirn- Vergleichsrechnung durchgeführt von EnBW Regional AG ( heute Netze BW) in Zusammenarbeit mit Alstom, FBG, SAG, Technische Universität Darmstadt und SW-FR solutions.
 

Disclaimer

Aktualisierungsdatum: 03.04.2024